BRIAN CATLING (IN KOOPERATION MIT DAVID TOLLEY) – ZOOED
Brian Catling wurde 1948 in London geboren. Er ist Dichter, Bildhauer und Performancekünstler
mit dem Schwerpunkt auf Video-
Das Erstaunlichste an Tierparks ist die überraschende Bandbreite an Kreaturen, die sie beherbergen. Die Vielfalt an Gestalten, Größen und Verhaltensweisen ist schier unglaublich. Da sind jene scheuen Wesen, die sich in die entlegensten Ecken zurückziehen, und andernorts stößt man auf laute, ungestüme Meuten, die das gesamte Gehege als Bühne beanspruchen und mit der Aufmerksamkeit der Besucher zu spielen scheinen. Die Fütterungszeiten rufen besonders bizarre Szenen hervor: Die einen streiten und kreischen um die besten Plätze am Futtertrog, andere flüchten sich jäh in die Bäume oder ziehen träge von dannen.
Und die Besucher? Trotz der unglaublichen Anzahl wilder Tiere flanieren wir behaglich die Wege entlang: Das erhabene Universum der Natur ist nah, aber es gefährdet uns nicht. Schauder und Schaulust liegen hier dicht beieinander. Gerade Momente vermeintlicher Intimität, in denen die Tiere sich putzen, lausen und kratzen, ziehen das größte Besucherinteresse auf sich. Das unverstellt Animalische reizt und belustigt. Heiterkeit macht sich breit, wenn der Löwe die scheinbar mundgerecht präsentierte Beute (resp. Kind) voll Jagdlust anspringt und doch nur die Grenzen des Geheges erreicht.
Mit Brian Catling kommt das eigentliche Biest in den Halleschen Zoo. Der Künstler wird selbst zum Tier, das es nie gab: er ist der Besucher, der das Tier in den Schatten stellt, er ist der Mensch, dessen animalische Ambitionen dem Zoo eine neue Komponente beschert.
LUNE LÉOTY HAGEN BÄCKER RALF WENDT WOLFGANG MÜLLER BRIAN CATLING & DAVID TOLLEY BERNHARD SCHIPPER VERONIKA SCHNEIDER THOMAS RABISCH